Samstag, Januar 06, 2007

Abschied

Abschied

Mein Herz zerspringt, es schnürt mir die Luft zum Atmen ab. Das Gefühl von Verlust durchdringt meine Seele, ruft mir eine Warnung zu, fleht mich an umzukehren.
Ich habe das Gefühl, dass ich sie für lange, lange Zeit zum letzten Mal so gesehen habe. Wenn wir uns wieder sehen wird sie dann noch so lebendig sein? Oder ist sie dann endgültig tot, begraben in ihrem Körper, der nur noch ein leeres Gefäß einer Seele ist, die nicht für diese Realität bestimmt war und daran zerbrach.
Was wird von ihr bleiben, schafft sie es diesen Weg weiterzugehen? Ich hoffe es so sehr, wünsche es mir und hoffe und bete, dass sie sich endlich findet. Endlich Mut entdeckt und ihren Willen zurückerlangt.
Es schmerzt sie derart zu sehen. So hilflos zusehen zu müssen wie sie stürzt und noch tiefer fällt. Wann ist es genug für sie? Wann steht sie auf oder wird sie es nie?
Mein Herz schmerzt, ich kann kaum Atmen, der Körper verkrampft und auch meine Seele bricht langsam unter den Anstrengungen zusammen. Ich habe mein Leben, kann nicht an ihrer Seite sein und habe doch ein schlechtes Gewissen, weil ich glaube und weiß, dass ich ihr helfen könnte auf dem Weg zu bleiben.
Ich fühle mich als Verräterin, obwohl ich doch nur mein eigenes Leben leben möchte ohne Einschränkungen. Ich hänge an ihr wie an einer Droge. Sie berauscht mich, erhebt mich und lässt mich bisweilen tief stürzen. Trotz der Schäden, die sie anrichtet, die mich nach und nach kaputt machen, komme ich nicht los.
Ich bin süchtig nach dem Rausch, süchtig nach ihrem Gift, das mich umbringt und meinen Geist erhebt.
Es ist nicht recht und auch nicht fair. Aber das Leben hat nie behauptet, dies zu sein. Und ich habe aufgehört daran zu glauben. Meine Werte haben sich verändert, meine Einstellungen haben sich geändert. Was ich möchte, das nehme ich mir, solange ich weiß, dass ich mir danach im Spiegel noch ins Gesicht sehen kann ohne davor zurückzuweichen.
Mein Leben kennt nur Einschränkungen – und sie ist eine davon, so sehr es schmerzt, es hilft nichts. Sie ist Tod und Leben zugleich. Ich kann nicht mit ihr leben, aber auch nicht ohne sie.
Wo soll das nur hinführen, wenn sie nicht endlich auf die Füße kommt und ich es nicht endlich hinbekomme meinen Weg zu gehen?
Ich schwimme im Meer und lebe, während sie am Strand liegt und ausdörrt. Vielleicht ist es ein Abschied in die Ewigkeit.
Wer weiß das schon?

06.01.2007
© Sean Dimitjana

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