Es scheint an mir alles so falsch zu sein, meine Ruhe, meine Gedanken, meine Reaktionen. Ich bin wie ein Fremdkörper in einer Welt die nach Gesetzen funktioniert, die ich nicht begreife. Alles ist so fremd und schwierig. Ich habe Angst. Nach so vielen Jahren habe ich immer noch Angst und komme nicht dagegen an. Traue ich mir selbst nicht genug über den Weg, bin unsicher und weiß nicht was ich mit anderen reden soll. Wieder zieh ich mich zurück, schotte mich von den anderen ab. Um mich herrscht Ruhe, aber es ist nicht Ruhe, weil ich es möchte, sondern weil ich mich Stück für Stück von den anderen abschotte. Die Furcht davor wieder so verletzt zu werden, wieder ausgelacht zu werden, weil sie mich nicht verstehen ist noch größer geworden. Jedem der mir zunahe kommt, gehe ich aus dem Weg. Meine Mauern sind hoch und dick, auch wenn sie keiner sehen kann und selbst ich sie nur spüre, weil ich weiß dass sie existieren. Und zugleich steht die Furcht im Raum jemanden auf den Nerv zu gehen, eine Belastung zu sein und sie letztlich wieder zu enttäuschen, weil sie sich um mich sorgen. Und ich, ich will einfach nur raus da, weiß aber nicht wie, zögere und verheddere mich in den Fäden, an denen ich hänge. Manchmal fühle ich mich wie eine Puppe, unfähig zu leben oder auch nur einen Schritt allein zu gehen. Bisweilen beobachte ich, wie ich nach und nach alles zerstöre und schleifen lasse, das ich mit guter Arbeit erreicht habe. Noch so etwas, manche Dinge liegen mir und andere nicht, die Dinge, die mir liegen, in denen ich gut bin, für die brauch ich mich nicht anstrengen, sie fliegen mir förmlich zu. Aber anderes fällt mir unglaublich schwer, als ob ich kein Gehirn zum Denken habe. Wenn ich diese schweren Dinge dann gemeistert habe und anderen zeige, bekomme ich oft nur ein aha-Feedback und die Dinge, die mir leicht fallen, für die ich nichts tun muss, werden über den goldenen Klee gelobt. Wo ist denn da bitte der Sinn, sich anzustrengen und zu arbeiten? Ich weiß nicht wohin mit dem Schmerz der in meiner Seele tobt, weiß nicht was ich tun soll gegen das Gefühl nicht vollständig zu sein, irgendetwas fehlt und seine Abwesenheit zerreißt mich Stück für Stück. Wenn ich in den Spiegel sehe, finde ich nur Bruchstücke vor, Bruchstücke die zu einer Person gehören und eigentlich ein Ganzes sein sollten. Manche Stücke sind so fein und klein gesplittert, dass die Fläche stumpf ist und nichts reflektiert, kein Licht und auch nicht mich.
24.11.2006
© Sean Dimitjana
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