Dienstag, Juni 14, 2005

Reisegedanken

Jetzt bin ich also wieder auf dem Weg fort von ihr. Die Zeit mit ihr war schön. Trotz all dem Ärger den wir hatten. Auch denke ich, hat sie gelernt, ebenso wie ich.
Vielleicht ist es gut, wenn sie fort ist, wir Abstand voneinander haben. Aber vielleicht ist es auch nur ein Weglaufen. Kein Zeit lassen um den Umgang miteinander zu üben. Oder doch ein Zeitnehmen um zu lernen, wer man ist.
Wir werden sehen, was ist, wenn wir wieder aufeinander treffen. Vielleicht kenne ich sie dann nicht mehr, trotz der Geschichten, die wir zusammen schreiben. Manchmal frag ich mich ob unsere Beziehung vielleicht in den Geschichten geschrieben steht, welche wir schreiben. Aber ich will mehr als nur Geschichten. Ich will sie als reale Person, als gleichwertige Partnerin bei mir haben. Aber dafür muss ich ihr Zeit lassen, Zeit die ich ihr gerne gebe, in der ich aber alleine bin.
Und ich will nicht mehr alleine sein, möchte mich nicht mehr nach Geborgenheit sehnen und nur geben müssen. Dennoch scheint es, dass ich sie gehen lassen muss, will ich sie nicht verlieren. Sie muss ihren Weg finden, ihn gehen und ich kann nur hoffen, dass er sie wieder zu mir führt. So sicher wie ich auf sie warten werde.
Doch frage ich mich auch ob sie mich wirklich nehmen wird wie ich bin, mir die Freiheit lässt die ich brauche. Und akzeptiert was ich tue.
Es ist seltsam, nicht zu wissen was sie denkt. Aber wir haben nur nebeneinander hergelebt. Zumindest fühle ich mich so. Sie hat bis in den Tag reingeschlafen, während ich den Tag genutzt habe und früh zu Bett ging. Dafür war sie in der Nacht wach und fand erst dann Ruhe, wenn ich beinahe schon wieder aufstand.
Wahrlich ein seltsames Paar sind wir beiden. In die Nacht kann ich nicht mehr zurück, denn ich habe mich dem Tag angeschlossen, folge ihm und er verzeiht keine Untreue. Und sie ist ein Kind der Nacht geblieben, das sich treiben lässt und nirgends Halt zu finden scheint. Wohin werden unsere Wege uns führen, was wird geschehen, wenn wir aufeinander treffen? Welche Gefühle werden wir füreinander haben? Niemand weiß darauf Antwort. Vielleicht der Himmel mit den Sternen. Doch ist er weit und unergründlich, lächelt mir zu und flüstert nur: "Finde deinen Weg Menschenkind und geh ihn ohne in Trauer zurückzublicken."
Und ich, ich werde diesem Rat folgen. Versuchen ungetrübten Blickes meinen Weg zu folgen und voller Freude zurückzublicken auf den Weg, den ich bisher gegangen bin. Ich kann nur lernen aus dem Erlebten, wenn ich bereit bin es loszulassen, mich zu lösen und mir meine Freiheit zu geben, die nur ich mir erhalten kann.


14.06.2005
© Sean Dimitjana

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